Infos zur Therapie und Prognose der Skoliose
Ideopathische Skoliose Häufigste Form 80-85 %
Sekundäre Skoliose Auf dem Boden einer bestimmten Grunderkrankung
Vorkommen
Rund 1,2 % aller Jugendlichen haben im 14. Lebensjahr eine Skoliose von mehr als 10 Grad.
Bei 0,5 % Skolisewinkel mehr als 20 Grad.
Auf einen männlichen Erkrankten kommen 3,5 weibliche Erkrankungen.
OP
Die Komplikationsrate bei der operativen Therapie der idiopathischen Skoliose beträgt ca. 6 %, wobei es sich in der Mehrzahl um Störungen der Lungenfunktion handelt.
Die neurologische Komplikationsrate beträgt 0,8 %.
Progressionsrisiko
Progressionsrisiko ist abhängig vom Alter
Cobb- Winkel unter 20 Grad:
bis 12. Lj. Progressionsrisiko 25 %
13.- 15. Lj. Progressionsrisiko 10 %
16. Lj. Progressionsrisiko 0%
Cobb- Winkel 20 – 29 Grad:
bis 12. Lj. Progressionsrisiko 60 %
13.- 15. LJ. Progressionsrisiko 40 %
16. Lj. Progressionsrisiko 10 %
Cobb- Winkel 30 – 59 Grad:
bis 12. Lj. Progressionsrisiko 90 %
13.- 15. Lj. Progressionsrisiko 70 %
16. Lj. Progressionsrisiko 30 %
Cobb- Winkel mehr als 60 Grad:
bis 12. Lj. Progressionsrisiko 100 %
13.- 15. Lj. Progressionsrisiko 90 %
L16. Lj. Progressionsrisiko 70 %
Progressionsrisiko nach Wachstumsabschluß
Progression nach 40 Jahren
bei thorakaler Krümmung
kleiner 30 Grad keine
30 – 50 Grad ca. 10 Grad
50 – 70 Grad ca. 30 Grad
bei lumbaler Krümmung
kleiner 30 Grad keine
30 – 50 Grad ca. 15 Grad
50 – 70 Grad ca. 18,5 Grad
Therapie
Bei der ideopathischen Skoliose empfiehlt sich ein Drei-Stufen-Therapieschema
mit einer initialen Physiotherapie ( Kurven 10 – 20 Grad),
gefolgt von zusätzlicher Korsettversorgung bei stärkeren Krümmungen
und eine operative Therapie bei Kurven ab 40 – 50 Grad.
Nicht immer sind sich konservative und operative Orthopäden einig, ob eine Skoliose mit einem Korsett oder operativ versorgt werden sollte. Vieles spricht dafür, dass ab einer Krümmung von > 40-50° der Wirbelsäulenchirurg zum Zug kommen sollte.
Denn bei diesen Patienten ist während des Wachstums und nach Wachstumsabschluss in den folgenden vier Lebensdekaden je nach Skoliosetyp mit einer Winkelzunahme um 15-25° zu rechnen. Daher spricht vieles dafür, diese Patienten zu operieren. Denn bei einer Korrektur mit einem Korsett ist bei einer thorakalen Krümmung um 25-50° und einer thorakolumbalen Krümmung um bis zu 40° bestenfalls das Ergebnis zu halten. Häufig kommt es aber zur Progredienz mit frühzeitigem Auftreten schmerzhafter degenerativer Veränderungen im Haupt- und Nebenkrümmungsbereich sowie zur Progredienz kardiorespiratorischer Einschränkungen.
Indikation zur Op.
Als Indikation zur Operation gelten Thorakalskoliosen ab 45-50°, doppelbogigen Skoliosen ab 35-50° und bei (Thorako)-Lumbalskoliosen ab 35-40°.
Ventralale Op. bei einbogiger Skoliose
Während bei Erwachsenen immer eine dorsale Operation erfolgt, bietet sich bei der idiopathischen Skoliose von Adoleszenten mit einbogig thorakaler oder einbogig (thorako)lumbaler Krümmung auch der ventrale Zugang an. Er erlaubt kurze Fusionsstrecken, eine exzellente Derotation und Spontankorrektur kompensatorischer Krümmungen und geht mit einem geringen neurologischen Risiko (2 pro Mille bei 50.000 Fällen) und Risiko für Blutverlust und Infektionen einher.
Dorsale Op. immer bei Erwachsenen
Der Vorteil ist, dass alle Kurventypen versorgt werden könnten, der Eingriff ist anästhesiologisch einfacher, es kommt zu keiner Beeinträchtigung der Lungenfunktion, die Pseudarthrosenrate ist geringer. Der Nachteil gegenüber der ventralen Op. ist, dass weniger derotiert werden kann und trotz Weichteilschrauben ein Segment mehr für die Korrektur benötigt wird. Auch der Blutverlust und das Risiko für neurologische Komplikationen sind höher.
Die Langzeitergebnisse sind bei ventraler und dorsaler Op. gut. Ein Jahr nach dem Eingriff ist alles erlaubt.